Sonntag, 27. Mai 2012

Venustransit 2012 - Ereignis, das Sie danach nicht mehr sehen werden!

Hobbyastronomen kommen in diesem Jahr wirklich auf ihre Kosten!

Am 6. Juni 2012 lohnt sich frühes Aufstehen, denn am Morgenhimmel wird uns bei guter Sicht neuerlich etwas geboten, was wir in unserem Leben danach nicht mehr sehen werden: ein Venustransit; 

(Der nächste Venustransit wird nach diesem Datum erst wieder im Jahr 2117 von der Erde aus sichtbar sein! Hinweis: Sonnenbeobachtung natürlich immer nur mit entsprechendem Augenschutz!)



Was ist ein Venustransit?

Von einem Venustransit spricht man, wenn der Planet Venus von der Erde aus gesehen über die Sonnenscheibe wandert (transire [lat.] = vorbeigehen). Dies ist ein astronomisches Ereignis, welches in regelmäßigen Abständen von 8, 105.5, 8, und 121.5 Jahren auftritt, also wesentlich seltener als eine totale Sonnen- oder Mondfinsternis (alle 18 bzw. 17 Monate).

Der Planet Venus kreist innerhalb der Erdbahn um unser Zentralgestirn. Ein Umlauf der Venus um die Sonne dauert 224 Tage. Da die Erde sich in dieser Zeit natürlich auch auf ihrer Bahn weiterbewegt, vergehen aber jeweils 584 Tage, bis Venus die Erde wieder einmal überholt, was nichts anderes bedeutet, als dass sie zwischen Sonne und Erde hindurchzieht. Bei dieser sogenannten Unteren Konjunktion hält der nahezu erdgroße Planet sich meistens unter- oder oberhalb der Sonne auf. Der Grund dafür ist, daß die Venusbahn um etwa 3,4° gegen die Erdbahnebene (Ekliptik) geneigt ist. Nur wenn Venus sich in unterer Konjunktion sehr nahe oder genau auf einem der beiden Schnittpunkte (= Knoten) ihrer Bahn mit der Erdbahnebene befindet, kommt es zu einem Venustransit (deutscher Begriff: Venusdurchgang). Dies ist vergleichbar mit Sonnenfinsternissen und Mondfinsternissen, die nur eintreten, wenn der Neu- oder Vollmond nahe an den Bahnknoten steht.


Wann findet ein Venustransit statt und wo ist er sichtbar?


Venustransits können nur in den Tagen Anfang Juni und Anfang Dezember stattfinden, weil die Venusbahnknoten zu den genannten Daten von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe stehen. 
Ein Venusdurchgang ist prinzipiell überall dort zu sehen, wo die Sonne gerade über dem Horizont steht. Im Juni tut sie das in unseren Breiten für rund 16 Stunden, im Dezember nur für etwa 8 Stunden. Dezembertransits sind genauso häufig wie Junitransits, weil die Venusbahn nahezu kreisförmig ist. Berücksichtigt man nun noch, daß das Ereignis mehrere Stunden dauert, so liegt die Chance, einen beliebigen Venusdurchgang von Deutschland aus zumindest teilweise beobachten zu können, bei rund 70 %. Das ist jedoch nur ein Durchschnittswert: tatsächlich waren von den 9 Venustransits seit 1500 zwar 7 in Mitteleuropa teilweise sichtbar, jedoch nur der vom 08.06.2004 in seinem ganzen Verlauf. Andererseits können wir von den 9 Transits bis 2500 7 bei uns sehen und davon 3 komplett. Am 06.06.2012 ist nur die Schlussphase kurz nach Sonnenaufgang in Mitteleuropa zu beobachten. 



Wo und wie genau den Venustransit in Österreich beobachten?
Antwort darauf findet man hier: http://www.venustransit.de/venustransit.htm#wo

Historische Venusdurchgänge 





Johannes Kepler hatte erstmals einen Venusdurchgang vorausberechnet, jenen von 1631. Der war aber nicht von Europa aus zu sehen, da für alle europäischen Beobachter die Sonne zur Zeit des Durchgangs unter dem Horizont stand, und das wissenschaftliche Potential des Ereignisses war noch nicht erkannt. Kepler starb 1630, der darauf folgende Durchgang von 1639 konnte mit den Bahndaten Keplers nicht vorausgesagt werden, da sie um einige Stunden zu ungenau waren. Der Engländer Jeremia Horrocks konnte bei Berechnungen im Oktober 1639 auf der Basis von Keplers und anderer Angaben diese Ungenauigkeiten erkennen und korrigieren und stellte fest, dass ein weiterer Durchgang bald folgen würde. Dieser Venustransit am 4. Dezember 1639 war der erste, der nachweislich beobachtet wurde, und zwar von Jeremia Horrocks selbst sowie von William Crabtree. In der kurzen Vorbereitungszeit konnte Horrocks nur seinen Freund Crabtree für eine zweite Beobachtung rechtzeitig alarmieren. 

Warum war ein Venustransit so wichtig für die Geschichte der Astronomie?

Edmond Halley kam 1716 auf die Idee, durch Messung der exakten Dauer einer Venuspassage an möglichst weit voneinander entfernten Orten auf der Erde den Abstand zwischen Sonne und Erde zu bestimmen. Mit Hilfe des dritten Keplerschen Gesetzes ließen sich dann die Abstände aller anderen Planeten im Sonnensystem berechnen.

Nach unbefriedigenden Ergebnissen von 1761 sollte die letzte Möglichkeit, 1769, zu genaueren Beobachtungen verhelfen. Daraus resultierte beispielsweise James Cooks erste Pazifikreise, während der Wiener Hofastronom Maximilian Hell den Transit in Vardø (Norwegen) als nördlichster Beobachter verfolgte. Christian Mayer beobachtete den Venusdurchgang von 1761 in Schwetzingen und von 1769 in Sankt Petersburg. Georg Moritz Lowitz vermaß den Durchgang am Kaspischen Meer. Durch Auswertung aller Messungen beider Transite im 18. Jahrhundert errechnete Johann Franz Encke den Wert von 153,3 Millionen km für die Distanz Erde–Sonne (die astronomische Einheit), Hell errechnete 152,2 Millionen km. Tatsächlich ist diese Distanz 149,6 Millionen km. Mit den Durchgängen im 19. Jahrhundert konnte der Wert nicht entscheidend verbessert werden. Später verfeinerte man die Distanz fotografisch beziehungsweise mit Hilfe des Kleinplaneten Eros. Seit 40 Jahren werden die Distanzen im Planetensystem vor allem mit Radar gemessen. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Venustransit)




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"Die Spur des Abendsterns: Die abenteuerliche Erforschung des Venustransits" von Gudrun Bucher








Ecker Yachting Link-Tipps zum Thema:

James Cook fährt um die Welt, um Venustransit zu sehen:

Viele weiterführende Informationen:

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