Samstag, 10. August 2013

Fastnet, old Fastnet, he waves ´em goodbye...

Foto: Rolex/Carlo Borlenghi (http://fastnet.rorc.org/)
Old Fastnet
(C.Fox Smith, 1920)

The ships to the westward, by night and by day

In storm and in sunshine go forth on their way,
The big ships and little ships, swift ships and slow – 
And Fastnet, old Fastnet, he watches ´em go.

Hull down to the westward they vanish afar,
Like the waft of a wing or the flash of a star,
A feather of smoke on the rim of the sky –
And Fastnet, old Fastnet, he waves ´em goodbye.

Strange stars will behold them, strange harbours will know,
Strange lights by their guiding will beckon and glow.
And they’ll maybe remember and maybe forget,
The Fastnet, old Fastnet, he’s waiting there yet.

Awaiting the day, be it distant or soon.
When the ship from the westward, by night or by noon,
In storm or in sunshine rejoicing will come – 
And Fastnet, old Fastnet, he’ll welcome them home.


In diesem Gedicht wird alles ausgesagt, was Seeleute gestern und heute beim Anblick von Fastnet denken und empfinden: Dankbarkeit und Ehrfurcht vor einem unerschütterlichen Lebensretter, der bei Tag und Nacht vor dem Fastnet Rock warnt, auf dem der Leuchtturm steht. Fastnet wird als Landmarke beschrieben, die die Seeleute nach ihren anstrengenden Reisen als erstes willkommen hieß und anzeigte, dass sie wieder zu Hause waren.

Der Fels, auf dem Fastnet errichtet wurde, liegt 4 sm süd-westlich von Cape Clear und wird von den Iren „Carraig Aonar“ (= „der einsame Fels“) genannt. Da er direkt auf der Handelsroute zwischen Europa und Nordamerika liegt, war er immer schon eine bedeutende Landmarke, aber auch ein teuflisches Hindernis, das viele Menschenleben forderte. So starben 1847 über 90 Seeleute, als ihr Schiff „Stephen Whitney“ auf die Felsen auffuhr. Damals entschied man sich, einen Leuchtturm zu errichten.

Nach sechs Jahren Bauzeit unter unmenschlichen Bedingungen stand das erste Leuchtfeuer auf dem Felsen. Aber durch die Wind- und Seeverhältnisse in der Gegend wurde das Arbeiten als Leuchtturmwärter zum lebensgefährlichen Job. Durch hohe Wellen wurden immer wieder das Glas und die Linsen im Turm zerstört, der Turm selbst schwankte bedrohlich – und die Leuchtturmwärter waren oft nicht nur monatelang vom Festland abgeschnitten, sondern es war ihnen auch tagelang nicht möglich, den Turm zu verlassen und in ihre Schlafquartiere auf dem Felsen zurückzukehren. 

Man entschied sich daher um 1890 einen neuen, stabileren Turm neben dem alten zu errichten. Der Bau wurde zu einem Projekt, das die Öffentlichkeit weltweit staunen ließ. Zunächst wurde der Fels selbst bearbeitet, d.h. die ersten Stockwerke des Turms wurden im Fels angelegt. Auf diesen Grundfesten wurde der eigentliche Turm erbaut. Die lebensgefährlichen Arbeiten am blanken Fels wurden immer wieder durch sehr schlechtes Wetter unterbrochen, da Frachtschiffe nicht anlegen konnten. Die Arbeiter übernachteten oft monatelang auf dem Felsen, in Zelten und errichteten Hütten. Bemerkenswerterweise gab es während der Bauzeit aber nur drei Unfälle: ein Arbeiter brach sich das Bein und zwei Arbeiter verloren jeweils ein Auge. 

Von einem der Arbeiter muss man gesondert berichten: James Kavanagh lebte während der gesamten Bauzeit, nur unterbrochen von jeweils zwei Monaten im Winter, auf der Insel. Er wollte erst gehen, wenn das Werk vollbracht war. Durch seine Hand ging jeder Stein des Bauwerks und er setzte auch den letzten Stein am 3. Juni 1903. Ein paar Tage später wurde der 47jährige schwer krank und sein Sohn brachte ihn vom Felsen nach Hause - wo er gleich darauf starb. Er sah seinen Leuchtturm nie leuchten....

1903 war der Turm also fertiggestellt. Allerdings verhinderte sehr schlechtes Wetter die Installation der Leuchtanlage – diesem schlechten Wetter fiel der alte, kleinere Leuchtturm endgültig zum Opfer. Das neue Licht des neuen Fastnet leuchtete zum ersten Mal am 27. Juni 1904. 

Daten:
Position: 51°23,3´N 09°36,1´W
Höhe des Turms: 54 m
Höhe des Lichts (bei mittlerem Hochwasser in der Springzeit): 49 m
Charakter des Lichts: 1 weißer Blitz (flash) alle 5 Sekunden
Nominale Reichweite des Lichts: 27 sm
Nebelsignal: wurde 1974 errichtet, 4 Töne alle 60 Sekunden

Heutzutage gibt es keinen Leuchtturmwärter mehr, alles funktioniert automatisch. Die Landung am Fastnet Rock erfolgt auch nicht mehr per Boot – ein Helikopter-Landeplatz wurde errichtet.

Kein Fastnet-Bericht ohne kurz auf das berühmte Fastnet-Rennen einzugehen:

Ein Amateursegler aus England, der in Amerika lebte schrieb 1924 an eine englische Zeitschrift, dass er sich ein englisches Segelrennen wünschen würde, um den Menschen den Segelsport näher zu bringen. Das Rennen sollte im Solent starten und durch den englischen Kanal in Richtung Irischer See gehen. Als Wendemarke sah man Fastnet vor – danach sollte es zurückgehen nach Plymouth. Die Idee wurde aufgegriffen und am 15. August 1925 startete das erste Fastnet-Rennen der Geschichte. Es nahmen sieben Boote teil. George Martin (ein Mitbegründer des Royal Ocean Racing Club) gewann das Rennen mit seinem Boot „Jolie Brise“. Das Schiff gewann Fastnet noch einmal 1929 und 1930 und wurde lange Zeit später wieder bekannt: es gewann im Jahr 2000 das bekannte Tall Ships Race.

Die Fastnetrennen waren bald berüchtigt, vor allem wegen der Wind- und Wetterverhältnisse, die sich in der irischen See lebensbedrohlich verschlechtern konnten.

Das (leider durch seine Verluste) bekannteste Fastnetrennen startete am 11. August 1979 bei Sonnenschein und leichten Winden. Der nächste Tag brachte Nebel und der Wind schlief bald ganz ein, aber noch am Nachmittag begann BBC Böen vorherzusagen und noch am Abend wurde vor Sturm mit Stärke 10 gewarnt (leider verfügte eine Minderzahl der Boote überhaupt über Funk, die Sturmwarnung erreichte nur wenige). 

Der Sturm brach los.... Ruder brachen, Boote kenterten, 15 Menschen starben, trotz dem unermüdlichen Einsatz der Rettungskräfte der Südküste Irlands. Von der kleinsten gestarteten Klasse erreichte ein Boot von 58 gestarteten das Ziel.  

Nach diesem Rennen wurden feste Regeln betreffend Bootsausstattung und Crew festgelegt: ab sofort durften nur noch Boote mit Funkausrüstung starten – und nur noch Crews mit Offshore Erfahrung.

Ted Turner , der das Rennen 1979 gewann, und 1999 noch einmal startete, meint über das Rennen 1979: 

„We had to lie and crawl around the deck to sail the yacht. I was in a fairly large boat. The boats that had the really serious problems were the 30-footers, the smallest boats in the fleet. A 40-foot wave is one thing to a 60-footer, but something completely different to a boat half that size and smaller than the wave. (…) Of course it was scary. But you know, every time you go up in an airplane you risk your life. Every time you get into a car you risk your life. Every time you get into a boat you risk your life. If you stay ashore, you’ll die eventually.”

….
Am Sonntag, 11. August 2013 wird ein neues Fastnetrennen gestartet, u.a. mit österreichischer Beteiligung (http://www.godspeed.at/2013/08/09/fastnet-blog/) und als Proberennen für einige VOR-Crews, wie die Damencrew SCA (http://www.volvooceanrace.com/en/news/7186_Team-SCA-to-sail-Fastnet-with-four-new-candidates.html

Es wird spannend werden! Alles im Internet live zu verfolgen unter: http://fastnet.rorc.org/

FAIR WINDS allen Crews!

(c) yak

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